Trinkwasserzulassung für Pumpenlösungen

Ein Beitrag von Dieter Schenk – CEO und Pumpenfachtechniker bei der schubag AG

Die Trinkwasserzulassung ist nichts anderes als eine Zertifizierung für Pumpen, die im Bereich der Trinkwasserförderung zum Einsatz kommen. ACS und NSF sind die wichtigsten Standards. Lesen Sie mehr über Anforderungen an die Pumpen, eingesetzte Pumpenarten, Vorteile der Zulassung – und wieso Qualität auf allen Ebenen so wichtig ist.


Gesetze und Verordnungen

Wer sich als Brunnenmeister bzw. Wasserverantwortlicher einer Gemeinde oder als Mitglied einer Behörde mit der Qualität des Trinkwassers in der Schweiz auseinandersetzt, orientiert sich an den gesetzlichen Bestimmungen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Vor allem die entsprechende Verordnung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), an welches das BLV angegliedert ist, gibt die Rahmenbedingungen vor.

Zertifiziert mit Trinkwasserzulassung: Kreiselpumpe von Sulzer

Trinkwasser ist das am strengsten überwachte Lebensmittel in der Schweiz. Die Anforderungen an die Qualität des Trinkwassers werden immer höher. Dementsprechend steigen die Ansprüche an die Wasserversorger und an die Eigentümer öffentlicher Gebäude laufend. Die Trinkwasserzulassung garantiert, dass die Materialien und Komponenten einer Pumpe die gesetzlichen Anforderungen und Standards für die Trinkwasserqualität erfüllen.


Zertifizierungen für die Trinkwasserzulassung von Pumpen

Ob bei Rohrleitungen, Dichtungen, Armaturen oder weiteren Komponenten wie Speicher oder Behälter: Zertifizierungen entlang des gesamten Prozesses der Trinkwasserförderung können helfen, die Qualität des Wassers sicherzustellen. Ein wichtiges Element ist die Zertifizierung der verwendeten Pumpen und ihrer Bestandteile.

Zwei Zertifikate sind als Standards in diesem Bereich führend:

Das ACS-Zertifikat stammt aus Frankreich. Es hat sich als Standard in Europa weitgehend durchgesetzt. Die Abkürzung ACS steht für «Attestation de Conformité Sanitaire», also für «Bescheinigung über die gesundheitliche Unbedenklichkeit». Die Zertifizierung bestätigt, dass Produkte, die in Kontakt mit Trinkwasser verwendet werden, den französischen Gesundheitsstandards entsprechen und keine gesundheitsschädigenden Stoffe abgeben.

Vor allem im angelsächsischen Raum verbreitet ist das NSF-Zertifikat aus Amerika. Die unabhängige, gemeinnützige National Sanitation Foundation (NSA) vergibt dieses Gütesiegel. Sie setzt sich für die Sicherheit der öffentlichen Gesundheit und den Umweltschutz ein. Die auf der ganzen Welt anerkannte NSF-Zertifizierung gilt als eine der weltweit strengsten Zertifizierungen für Produkte, die mit Trinkwasser in Berührung kommen.


Anforderungen an die Pumpen

Grundsätzlich braucht es keine Zertifizierung für Pumpen im Bereich der Trinkwasserförderung. Günstige Produkte können zwar zwanzig bis vierzig Prozent billiger sein als, aus hochstehenden Materialien hergestellte, zertifizierte Pumpen. Allerdings gilt auch hier: Wer in Qualität investiert, profitiert langfristig.

Qualität im Einsatz: Unterwassermotorpumpe von Pleuger

Der Bereich der Trinkwasserförderung unterscheidet sich von anderen Branchen und Anwendungen. Zum einen ist da die Langlebigkeit. Das Wasser ist rein, es fliesst ohne Feststoffe oder Rückstände durch die Rohrleitungen, die vor Generationen im Boden verbaut wurden. Und nicht selten sind Pumpen während mehreren Jahrzehnten im Einsatz.

Zum anderen befinden sich die Pumpstationen – ebenfalls seit vielen Jahren – dort, wo das saubere Wasser herkommt: im Wald oder auf anderen unbebauten und vor allem eher dezentralen Flächen des Gemeindegebiets. Das verlangt nach zuverlässigen, effizienten Lösungen, die störungs- und weitgehend wartungsfrei arbeiten.

Für den dezentralen Einsatz gebaut: Mehrstufige Hochdruckpumpe von Allweiler


Anschaffung einer neuen Pumpe – was ist zu beachten

Befassen Sie sich mit der Anschaffung einer neuen Pumpe für die Trinkwasserversorgung? Achten Sie bei den Abklärungen vor allem auf folgende Aspekte:

Auslegung der Pumpe

Die optimale Pumpenauslegung sorgt für maximale Effizienz. Vorab festgelegte Kennwerte und vor allem die spezifischen Anforderungen des Einsatzbereichs definieren, welche Pumpe wie zum Einsatz kommt. Entscheidend sind beim Trinkwasser Qualität und Sicherheit.

Wichtig sind deshalb unter anderem:

  • Geometrie: keine «toten Winkel» für ungehinderten Wasserfluss
  • Pumpenmaterialien: zur Vermeidung von Korrosion
  • Dichtmaterialien: korrosionsbeständige Metalle und Elastomere mit Lebensmittelzulassungen

Wirkungsgrad der Pumpe

«Wie effizient wandelt die Pumpe mechanische in hydraulische Energie um?» Diese Frage bestimmt den hydraulischen Pumpenwirkungsgrad. Im statischen, langlebigen Umfeld des Trinkwassers geht es vor allem um die Kosten und die Materialwahl.

Kernpunkte sind:

  • Energiekosten: grösster Kostenfaktor über einen Zeitraum von zwanzig bis dreissig Jahren
  • Effizienz: Edelstahl mit glatterer Oberfläche geeigneter als Materialien von zweitklassigen «Graugusspumpen»

Elektrochemische Spannungsreihe

Interessant ist im Zusammenhang mit der Materialbeschaffenheit von Pumpen ist die elektrochemische Spannungsreihe. Sie zeigt, wie edel ein Metall ist. Je edler ein Metall, desto weniger korrodiert es. Trifft ein edles auf ein unedles Metall, greift es dieses an. Das unedle Metall korrodiert im Laufe der Zeit. Deshalb lohnt sich beim Bau einer Pumpe der Einsatz von gleichwertigen, möglichst korrosionsbeständigen Metallen.


Pumpenarten für die Trinkwasserförderung

Strömungsmaschinen eignen sich am besten für die Trinkwasserförderung. In der Regel setzen Wasserversorgungen in der Schweiz auf Kreiselpumpen, mehrstufige Kreiselpumpen, Unterwassermotorpumpen oder vertikale Bohrlochpumpen

Strömungspumpen: geeignet für den Einsatz in der Trinkwasserförderung


Vorteile von Pumpen mit Trinkwasserzulassung

Pumpen mit Trinkwasserzulassung erfüllen höchste Qualitätsstandards. Wer in Qualität bei allen Komponenten investiert, ist mit Sicherheit auf allen Ebenen besser unterwegs. Ausserdem kann man den immer strengeren Grenzwerten nachkommen, aufwändiges und kurzfristiges Nachrüsten der Infrastruktur entfällt.

  • Sicherheit im Alltag: Die Zertifizierung garantiert beste Wasserqualität, sie schützt so Verbraucherinnen und Verbraucher vor möglichen gesundheitlichen Risiken.

  • Langlebige Lösung: Qualitativ hochstehende Pumpen mit rostfreien Komponenten laufen bei fachgerechtem Unterhalt weit über zwanzig Jahre, sie sparen langfristig Kosten und reduzieren den Wartungsaufwand.

  • Nachhaltigkeit im Fokus: Die energieeffizienten Pumpen sind umweltfreundlich und schonen Ressourcen.

  • Einhaltung gesetzliche Vorgaben: Die Zertifizierung schafft für Betreiber Sicherheit auch auf rechtlicher Ebene, weil sie sich mit klar definierten Parametern am Gesetz orientieren.

  • Modernste Technik: Die weltweit führenden Hersteller entwickeln ihre Pumpenmodelle laufend weiter. Zudem kennen sie die Anforderungen des Gesetzgebers und der Zertifizierungsstellen

«Investieren Sie in Qualität bei allen Komponenten, sparen Sie langfristig – und Sie reduzieren den Wartungsaufwand.»


Referenzen

BetreiberAnlageKanton
EWZ der Stadt Zürichewz JuliawerkZH
Wasserversorgung DallenwilPW SteiniNI
Gas- & WasserversorgungWV AdliswilZH
Gemeinde RothenfluhWerkhof EinwohnergemeindeBL
Gemeindeverwaltung SpeicherGemeindeverwaltung SpeicherAR
Politische Gemeinde SchlattUehlehofTG
Stadtverwaltung EffretikonWasserversorgungZH
Stadt WinterthurStadt WinterthurZH
WRKWasserversorgung KreuzlingenTG
Wasserversorgung UitikonGrundwasserpumpwerkZH


Fazit

Qualität und Sicherheit dank Fachwissen und Erfahrung.
Langfristiges Denken prägt die Wasserversorgung in Gemeinden, Städten und Regionen. Wasserwerke sind regelrechte Institutionen vor Ort. Das passt bestens zu uns. Die schubag AG hat Tradition, wir sind seit 1948 der Pumpen-Spezialist für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein.

Grossen Wert legen wir auch auf langfristige Beziehungen mit Kunden und Lieferanten. Seit vielen Jahren arbeiten wir mit namhaften Pumpenherstellern zusammen, im Bereich der Trinkwasserförderung vor allem mit Allweiler, Sulzer und Pleuger. Die Partnerschaft mit Allweiler ist heuer bereits 75 Jahre alt. Die Zusammenarbeit mit Sulzer begann 1970, seit 2005 sind wir Generalvertreter. Pleuger ist Spezialist für Unterwassermotorpumpen – und dementsprechend eine gute Wahl für Pumpen mit Trinkwasserzulassung. Mit Pleuger pflegen wir ebenfalls eine längere Partnerschaft, 2023 unterzeichneten wir dann eine Zusammenarbeitsvereinbarung.

Möchten Sie mehr wissen über die Trinkwasserzertifizierung von Pumpenlösungen? Planen Sie den Ersatz oder die Umrüstung einer Wasserpumpe in Ihrer Gemeinde? Kontaktieren Sie uns. Wir geben Ihnen Tipps für die Umsetzung des Projekts. Und wir unterstützen Sie mit Fachwissen und Erfahrung – zum Beispiel bei der Vorbereitung des Geschäfts für die Gemeindeversammlung.

PUMPENLösungen sparsam und sauber!

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