Trinkwasserversorgung in der Schweiz – sicher und zuverlässig

Ein Beitrag von Dieter Schenk, Pumpenfachtechniker bei der schubag AG

Die Schweizer Wasserversorgungen stellen jährlich etwa 1 Milliarde Kubikmeter Trinkwasser bereit. Diese Menge entspricht ca. 2% der jährlichen Niederschlagsmenge und ist daher in Bezug auf die Ökologie und der Nachhaltigkeit bedenkenlos, da die Nachlieferung etwa 50x grösser ist. Voraussetzung für eine gute Trinkwasserqualität sind naturnahe Gewässer und eine hohe Wasserqualität. In der Schweiz wird das Trinkwasser aus Quellen, Grundwasser und Oberflächengewässern wie Seen und Flüsse gewonnen. Für die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser sind die Gemeinden verantwortlich. Sie betreiben die lokale Trinkwasserversorgung oder haben sich zu Zweckverbänden oder Kooperationen zusammengeschlossen.


Was ist eigentlich Trinkwasser?

Unter Trinkwasser verstehen wir Süsswasser mit einem Reinheitsgrad, welches für den menschlichen Gebrauch, insbesondere zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen, geeignet ist. Im Trinkwasser dürfen keine krankheitsverursachenden Mikroorganismen enthalten sein. Ergänzend sollte eine Mindestkonzentration an Mineralstoffen enthalten sein. Die häufigsten in Wasser enthaltenen Mineralstoffe sind Calcium-, Magnesium-, Carbonat-, Hydrogencarbonat- und Sulfat-Ionen. In der Schweiz werden die Konzentrationen dessen summarisch als französische Härtegrade „fH“ angegeben. Etwas vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, die Wasserhärte definiert den Kalkgehalt im Wasser. Die durchschnittliche Härte liegt in der Schweiz bei 18° fH. Die Härtegrade unterscheiden sich allerdings von Region zu Region stark. In den Alpen und auf der Alpensüdseite finden wir eher weiches Wasser. In den Voralpen und grossen Teilen der Westschweiz ist das Wasser mittelhart. Hartes bis sehr hartes Wasser finden wir insbesondere im Mittelland und im Nordosten der Schweiz. Der pH-Wert muss zwischen 6,5 und 9,5 und somit im neutralen Bereich liegen.


Woher stammt unser Trinkwasser?

Das Trinkwasser in der Schweiz wird aus Quellen, Grundwasser und Oberflächengewässern gewonnen und gelangt über ein Verteilnetz zu den Verbrauchern. Rund 40% des Trinkwassers wird aus Quellwasser gewonnen. Vor allem im Alpenraum und im Jura spielt Wasser aus natürlichen Quellen eine grosse Rolle. Das Regenwasser versickert und wird durch verschiedene geologische Schichten natürlich gefiltert. Entlang einer Lehm- oder Gesteinsschicht fliesst es waagerecht selbständig an die Oberfläche. Quellwasser ist grundsätzlich von guter Qualität und bedarf meistens keiner zusätzlichen Behandlung. Auch das Grundwasser macht in der Schweiz einen Anteil von rund 40% aus. In der letzten Eiszeit wurden im Mittelland grosse Kies – und Schottermassen abgelagert. Deren Hohlräume bilden einen riesigen Speicher welcher mit über 55 Milliarden Kubikmeter Wasser gefüllt ist. Das Grundwasser wird in einem Brunnenschacht gefasst, von wo aus es an die Oberfläche gepumpt wird. Der restliche Trinkwasserbedarf von rund 20% wird aus Oberflächengewässern gewonnen. In Seewasserwerken wird das Wasser aus etwa 30 Metern Tiefe ins Wasserwerk gepumpt. Das Wasser durchläuft dann eine mehrstufige Aufbereitung und wird dann ins Trinkwassernetz eingespiesen.

Quelle: www.svgw.ch


Wie wird unser Trinkwasser aufbereitet?

Dank einem umfangreichen Gewässerschutz ist die Rohwasserqualität in der Schweiz gut bis sehr gut. Rund ein Drittel kann ohne Aufbereitung in das Versorgungsnetz eingespiesen werden. Ein weiterer Drittel durchläuft eine Desinfektionsbehandlung. Mittels Ozon- oder UV-Strahlung sowie Chlorierung werden Krankheitserreger abgetötet, welche sonst in das Trinkwassernetz gelangen könnten. Das letzte Drittel schliesslich durchläuft eine mehrstufige Filtration. Diese Filtration eliminiert Partikel im Trinkwasser. Weit verbreitet sind Membranfiltration und der Einsatz von Aktivkohle. Mit beiden Verfahren lässt sich eine gleichbleibende Qualität unseres Trinkwassers garantieren


Wie wird das Trinkwasser verteilt?

Unsere Wasserversorgungen sind neben der Gewinnung und Aufbereitung auch für die Verteilung zuständig. In der Schweiz existieren etwa 61‘400 km Versorgungsleitungen und 32‘800 km Hausanschlussleitungen. Diese meist unsichtbaren Leitungen entsprechen eine Länge von mehr als der zweifachen Erdumrundung. In den Gemeinden sind die Brunnenmeister, welche sich im Schweizer Brunnenmeister-Verband organisieren, für einwandfreies Trinkwasser und einen reibungslosen Betrieb zuständig. Sie sind es auch, welche die Pumpwerke, Reservoiren und Leitungsnetze betreiben und unterhalten. In einigen Fällen gelangt das Trinkwasser durch geodätische Höhenunterschiede zu den Hausanschlüssen. In sehr vielen Wasserversorgungen werden jedoch Pumpen dafür eingesetzt.


Welche Pumpen werden eingesetzt?

Das Fördermedium Trinkwasser stellt vielfach besondere Anforderungen an die Pumpenlösung. Oft werden Trinkwasserzulassungen wie NSF 61/372 oder ACS-Zertifizierung gefordert. Beide Zertifikate weisen nach, dass die Pumpe zur Förderung von Trinkwasser zugelassen sind. Diese Tatsache wiederum beeinflusst im grossen Masse die Materialwahl der produktberührten Bauteile einer Pumpe. In den Schweizer Wasserversorgungen kommen in den meisten Fällen Kreiselpumpen, mehrstufige Kreiselpumpen, Unterwassermotorpumpen oder vertikale Bohrlochpumpen zum Einsatz. Alle diese Strömungsmaschinen sind für die Trinkwasserförderung geeignet und lassen sich spezifisch auf die jeweiligen Anforderungen konfigurieren. Da die Pumpen vielfach 24h in Betrieb sind, ist der Pumpenwirkungsgrad und somit die Gesamteffizienz eines Aggregates entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Somit ist die Pumpenauslegung durch einen erfahrenen Pumpenfachtechniker und Pumpenfachingenieur von entscheidender Bedeutung.


Fazit

Wir dürfen uns glücklich schätzen in einem Land zu leben, das eine zuverlässige, sichere und nachhaltige Trinkwasserversorgung betreibt. Unser Trinkwasser ist von sehr guter Qualität und gilt als das bestkontrollierte Lebensmittel. Die hohe Versorgungssicherheit ist in erster Linie der Infrastruktur zu verdanken. Wir tun gut daran, diese aufrecht zu halten und für die nächsten Generationen zu investieren. Mit unseren effizienten und passenden Pumpenlösungen können wir einen entscheidenden Beitrag zum Fortbestand und der Entwicklung der Schweizer Wasser-Infrastruktur leisten. Wir sind stolz darauf den Weg des Trinkwassers von der Quelle bis zum Wasserhahn zu begleiten.

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